Magersucht verstehen
Essen kann mit vielen Bedeutungen verknüpft werden. Essen kann Genuss bedeuten, Sättigung, Versorgt werden, Geselligkeit, sich was “Gutes gönnen”, Entspannung und vieles mehr.
Eine Ess-Störung beginnt dann, wenn Essen oder Hungern mit Leistungs- und Kontrollgedanken einhergehen, z.B: “Ich muss es schaffen, den ganzen Tag nichts zu essen”, “Wenn ich es geschafft habe zu hungern, bin ich stark, wenn ich doch esse, bin ich schwach und habe versagt.”
Bei längerem Hungern können diese Gedanken so stark und quälend werden, dass man regelrecht Angst vor dem Essen bekommt und vor allem Angst davor, dick zu werden. Nur durch strenge Nahrungskontrolle kann diese Angst besänftigt werden.
Menschen,die an einer Magersucht erkrankt sind, plagen sich täglich damit, dieser Angst zu begegnen. Sie entwickeln, obwohl sie schon viel abgenommen haben, die innere Vorstellung sie seien dick und sehen sich auch dick im Spiegel, auch wenn sie längst untergewichtig sind. Mediziner sprechen dann von einer “Körperschemastörung”.
Manche Betroffene machen zusätzlich viel Sport, zwingen sich zum Joggen oder Schwimmen oder zu intensiven workouts, obwohl sie eigentlich schon müde sind. Aber gegen den inneren Zwang kommen sie nicht mehr an. Durch das Untergewicht bleibt die Menstruation aus, was manche Mädchen erstmal als erleichternd erleben können, aber nach längerer Zeit dann doch Anlass zur Sorge wird.
Langes Hungern kann aber auch dazu führen, dass, wenn man dann doch etwas zu sich nimmt, man gar nicht mehr aufhören kann zu essen. Der „Körper“ entwickelt so eine Gier, die man gar nicht stoppen kann. Dann sprechen wir von Heißhunger-Gefühlen und Essanfällen.
Nicht immer sind bei gestörtem Essverhalten oder einer Ess-Störung die Symptome eindeutig zuzuordnen. Es gibt unterschiedliche Mischformen. So können sich Symptome einer Magersucht mit Symptomen einer Ess-Brech-Sucht abwechseln oder umgekehrt.
Frühe Symptome für Magersucht können sein:
- häufiges Wiegen
- Unzufriedenheit mit Figur und Gewicht
- Angst vor Gewichtszunahme
- Wiederholtes Ausprobieren von Diäten oder unausgewogene vegane Ernährung (nur Obst und Gemüse)
- Ständiges gedankliches Kreisen ums Essen und Nichtessen
- das Selbstwertgefühl zum überwiegenden Teil vom Gewicht abhängig machen
- im Spiegel immer wieder die Figur “überprüfen”
- Nahrungsmittel streng einteilen in Erlaubtes und nicht Erlaubtes